Grußworte zum 80. Bayerischen Ärztetag in Hof

80. Bayerischer Ärztetag in Hof

Außergewöhnliche Leistungen

Ein herzlicher Gruß geht nach Hof an die Delegierten des 80. Bayerischen Ärztetages. Noch wissen wir nicht, ob die Entwicklung der Pandemie im Oktober eine Veranstaltung im gewohnten Rahmen zulässt. Die Tagung begleiten jedoch die besten Wünsche, in welcher Form sie auch immer stattfindet.

Die Ärztinnen und Ärzte in Bayern haben seit dem Ausbruch von Corona außergewöhnliche Leistungen bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung erbracht. Das verdient Dank und Anerkennung.

Dank verdient auch das Wirken der Bayerischen Landesärztekammer, die die Anliegen von über 90.000 Ärztinnen und Ärzten im Freistaat gegenüber Politik und Gesellschaft kompetent vertritt. Dabei wird der Bayerische Ärztetag in Hof Gelegenheit bieten, eine Zwischenbilanz der Arbeit in der Pandemie zu ziehen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Nachdrücklich ist in dieser Zeit klar geworden, welchen Stellenwert medizinische und gesundheitspolitische Fragen für unser Gesellschaft haben. Deshalb werden die Diskussionen und Ergebnisse des „Parlaments der Ärzte“ weit über die Fachwelt hinaus Beachtung finden.


Dr. iur. Markus Söder, MdL
Bayerischer Ministerpräsident

Defizite des Gesundheitssystems

Der 80. Bayerische Ärztetag findet in bewegten Zeiten statt. Seit fast zwei Jahren bestimmt die Coronapandemie das Leben der Menschen in Deutschland und der Welt. Ärztinnen und Ärzte sind natürlich ganz besonders mit den Auswirkungen der Pandemie konfrontiert. Ansteckungsgefahr, Mehrarbeit, ständig neue Arbeitsabläufe und Verhaltensregeln – auf den Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, lastet ein enormer physischer und psychischer Druck. Es ist ihrem unermüdlichen Einsatz zu verdanken, dass unser Gesundheitswesen selbst bei hohen Inzidenzzahlen weiterhin zuverlässig funktioniert hat. Aber die Coronapandemie legt auch die Defizite unseres Gesundheitssystems schonungslos offen. Die neue Bundesregierung muss daraus die Konsequenzen ziehen und gemeinsam mit den Ländern unser Gesundheitswesen zukunfts- und krisenfest machen.

Prioritär ist, den Öffentlichen Gesundheitsdienst grundsätzlich zu reformieren. Die Gesundheitsämter brauchen digitale Systeme zur Kontaktnachverfolgung, mehr Personal und zur Fachkräftegewinnung eine tariflich gesicherte, arztspezifische Vergütung.

Darüber hinaus hat die Pandemie gezeigt, dass Personalressourcen und Reservekapazitäten in der Krankenhausplanung dringend sachgerechter definiert und finanziert werden müssen. Eine Reform des G-DRG-Systems ist überfällig. Sie muss jetzt kommen – und die Expertise der maßgeblichen ärztlichen Verbände und Institutionen berücksichtigen. Zusätzlich sind kurzfristig gezielte und sachgerechte Lösungen zur ausreichenden Finanzierung stationärer Leistungen in der Coronapandemie erforderlich.

Weiterhin ungelöst ist das Problem des Fachkräftemangels. Ein Blick in die Ärztestatistik gibt Anlass zur Sorge. Im Jahr 2020 fiel der Zuwachs der berufstätigen Ärzte deutlich geringer aus als in den Vorjahren. Besonders alarmierend ist die Entwicklung bei jungen Ärzten aus dem Inland, die sich erstmals bei einer Ärztekammer angemeldet haben. Denn hier verzeichnet die Statistik sogar einen Rückgang. Die Länder sind gefordert, ausreichende Studienplatzkapazitäten im Fach Humanmedizin zu schaffen und diese auch nachhaltig zu finanzieren. Wir brauchen attraktive berufliche Rahmenbedingungen in den Kliniken und Praxen, um Ärztinnen und Ärzte nach der Weiterbildung in der kurativen Medizin zu halten. Dazu gehört auch eine durchdachte Digitalisierung. Die digitale Medizin wird nur dann auf Akzeptanz stoßen, wenn sie ihren Nutzen belegen kann, wenn sie erprobt und praxistauglich ist und kein Qualitätsrisiko birgt.

Das sind nur einige der drängenden Probleme, die wir jetzt anpacken müssen. Diese Aufzählung ließe sich leicht noch um viele weitere Aspekte erweitern. Ich bin mir sicher, dass Sie auf dem 80. Bayerischen Ärztetag einen wichtigen Beitrag leisten werden, die gesundheitliche Versorgung in Deutschland zukunftsfest zu machen. Ich wünsche Ihnen daher spannende Diskussionen, einen guten Verlauf und die notwendige Aufmerksamkeit von Politik und Medien.


Dr. Klaus Reinhardt,
Präsident der Bundesärztekammer

Digitalisierung des Gesundheitssektors

Die gute Arbeit der Ärztinnen und Ärzte ist für jeden Einzelnen, aber auch für eine Region von herausragender Bedeutung und ein zentraler Faktor der Lebensqualität eines Raumes.

Dies spüren die Kommunen, weshalb gerade in ländlichen Regionen sehr viel für die Gewinnung des Ärztenachwuchses getan wird, von Weiterbildungsverbünden über Stipendienprogramme bis hin zu innovativen Akquisemaßnahmen. In jedem Fall ist es auf kommunaler Ebene wichtig, ein gutes und möglichst enges Verhältnis zur Ärzteschaft zu pflegen. Deshalb freut es mich besonders, Sie im Namen des Landkreises und der Gesundheitsregion zum 80. Bayerischen Ärztetag in Hof begrüßen zu können.

Zugleich ist es mir ein Anliegen, Ihnen für Ihren hervorragenden Einsatz zur Bewältigung der Pandemie zu danken. Die enge Zusammenarbeit – insbesondere mit den Haus- und Fachärzten – war vor Ort wesentlich, um möglichst schnell passgenaue Maßnahmen ergreifen zu können. Vor allem Ihr Engagement bei der Impfkam­pagne war und ist von großer Bedeutung.

Es ist gut, dass wir in unserem Land über eine medizinische Ausbildung und Versorgung auf Spitzenniveau verfügen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die fortschreitende Digitalisierung des Gesundheitssektors extrem viele Möglichkeiten bietet, dies weiter auszubauen. Es würde mich freuen, wenn wir diese Möglichkeiten zügig ergreifen. Davon können wir in allen Regionen unseres Landes profitieren, gerade auch im ländlichen Raum.

Für die Tagung wünsche ich Ihnen gute Gespräche und Ergebnisse.


Dr. iur. Oliver Bär,
Landrat des Landkreises Hof

Ambulant-stationäre Versorgung in Hof

Zum ersten Mal tagen Sie in Bayern ganz oben. Es sind gleich zwei Jubiläen des Bayerischen Ärztetages. Zum einen ist es die 80. Fach­tagung, der ursprünglich 1871 unter König Ludwig II. gegründeten Delegiertenversammlung. Zum anderen darf ich Sie zum ersten Mal in der Stadt Hof in Bayern ganz oben recht herzlich begrüßen.

Während der Pandemie hat sich gezeigt, dass die Stadt Hof mit dem Sana Klinikum in der Gesundheitsversorgung gut aufgestellt ist. Es gehört mit seinen 465 vollstationären Betten und 22 teilstationären Plätzen zu den größten allgemeinen Akutkrankenhäusern in Bayern. In 14 Fachabteilungen behandelt das Haus der Schwerpunktversorgung jährlich etwa 25.000 stationäre und 30.000 ambulante Patienten.

Während der Fachtagung wird nicht nur die ambulant-stationäre Versorgung in Bayern diskutiert, auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte stehen im Fokus. Gerade im Hinblick auf die ärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten ist das für Hof ein wichtiges Tagungsthema.

Ich wünsche der Delegiertenversammlung spannende Workshops, zukunftsorientierte Entscheidungen und heiße Sie alle ganz herzlich willkommen.


Eva Döhla,
Oberbürgermeisterin der Stadt Hof

Hochkompetente Versorgung in Krisenzeiten

Herzlich willkommen zum Bayerischen Ärztetag in Hof/Oberfranken – im Norden Bayerns – ganz oben mit Überblick über unseren schönen Freistaat. Wir wünschen ergebnisoffene, fruchtbare Diskussionen und im Rahmen der Präsenzveranstaltung wieder die Möglichkeit, zueinander zu finden.

Ohne medizinische Fakultät und weit weg von der Landeshauptstadt und ihren politischen Vereinnahmungen hat sich Oberfranken aber gerade jetzt in Krisenzeiten sehr gut geschlagen. Trotz Ärztemangel auf dem Lande sorgen die klinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen zusammen mit niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen und -ärzten für eine hochkompetente Versorgung für jedermann zu jederzeit.

Die autonom-kooperative ärztliche Tätigkeit in den Kreisverbänden und im Bezirk war Garant für die schnelle und effiziente Versorgung. Gerade der Kreisverband Hof mit seinem Vorsitzenden Ulrich Voit war beispielhaft für die Integration aller Kollegen. Der Kreisverband organisierte eine schnelle und umfassende COVID-Impfung und auch Riegelungsimpfungen für die gesamte Bevölkerung waren kein Problem. Ebenso wurden Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr im Rahmen eines Modells geimpft.

Dank der hochkompetenten Beratung der Ständigen Impfkommission (STIKO) war gemäß deren Empfehlungen die medizinisch sichere und evidenzbasierte Versorgung gewährleistet.

Diese autonom-kooperative Tätigkeit in den Ärztlichen Kreisverbänden schützt auch vor der Gefahr der Vereinnahmung durch die Politik entsprechend ihren Vorstellungen und politischen Zielen.

Medizinische Wissenschaft, Evidenz und Beratung durch kompetente Fachgremien, unabhängig von politischen Interessengruppen jedweder Richtung schützt unsere Patientinnen und Patienten und ist der Garant für ihr Vertrauen in unsere Tätigkeit.

Möge der Ärztetag konstruktiv, zielstrebig die umfangreichen Themen abarbeiten und immer die Patienten und deren Wohl im Hinterkopf behalten. Nur dies sichert das überragende Vertrauen, dass die Patienten in ihre Ärzte setzen.

Danke an alle Kolleginnen und Kollegen, dass sie diesem Vertrauen bisher so engagiert gerecht wurden.


Dr. Otto Beifuß,
Vorsitzender des ÄBV Oberfranken

Vogtland – ein Wegekreuz

Willkommen in der Stadt Hof, willkommen im Vogtland, in dem Raum in dem gegenwärtig der Freistaat Bayern, Thüringen, der Freistaat Sachsen und die Tschechische Republik aufeinandertreffen, ein Wegekreuz von alters her.

1854 verbindet die erste Bayerische Staatseisenbahn Lindau am Bodensee, über Augsburg und Hof, mit dem sächsischen Leipzig. 2021 Baut Amazon ein Verteilzentrum in Hof.

An Wegekreuzen, heißt es, wird Geschichte geschrieben und so kommt nicht zufällig am 1. Oktober 1989 ein Zug aus Prag in Hof an und rufen Menschen aus weit geöffneten Fenstern: „Freiheit“. Kein Zufall auch, dass ein Virus, dass mit Menschen reist, ein Wegekreuz besonders attraktiv findet.

Nur zu gerne hätten wir Sie und Ihre Familien, sorglos und voller Lebensfreude, farbig und bunt im facettenreichen Vogtland, geprägt von Natur und Industrie, den rivalisierenden Städten ­Plau­en und Hof, dem bayerischen Frankenwald und dem Fichtelgebirge, im Hofer Land begrüßt und beladen mit feinem Porzellan und feinen Stoffen wieder nach Hause geschickt.

Die Geschichte hat es anders gewollt. Vertraut mit dem Wandel werden wir, in gewohnt enger Zusammenarbeit aller Beteiligten mit der Kommunalpolitik und mit Ihrer Hilfe, das Beste daraus machen und den 80. Bayerischen Ärztetag gestalten, den ersten Ärztetag ohne begleitende Familien und fast ohne fränkischen Abend. „Aus der Not geboren…“

Lassen wir uns überraschen!


Ulrich Voit,
Vorsitzender des ÄKV Hof

 

 

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