Der neue BLÄK-Vorstand

Vorstand der BLÄK

Seit der Delegiertenversammlung am 11. Februar 2023 ist der Vorstand der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) neu im Amt. Er besteht aus den Vorsitzenden der acht Ärztlichen Bezirksverbände (geborene Mitglieder) und aus sechs gewählten Mitgliedern. Nach einem guten halben Jahr der Einarbeitungszeit stellen wir die bisherigen und neuen Vorstandsmitglieder vor und sprechen über ihre Ziele und Erwartungen. Wie nehmen die 14 Persönlichkeiten die Entwicklung der BLÄK wahr, und was wünschen sie sich für die Zukunft der Selbstverwaltungskörperschaft? Ein kurzer Überblick.

Dr. Markus Beck
Als Körperschaften des öffentlichen Rechts haben die ärztlichen Selbstverwaltungsorgane auf Ebene der Kreise, der Bezirke und des gesamten Landes Tätigkeiten einer ausgelagerten Staatsverwaltung zu übernehmen. Andererseits kann durch diese Konstruktion praktische ärztliche Kompetenz und Berufserfahrung in die Diskussionen und Entscheidungen im Sinne der Ärzteschaft und im Interesse der medizinisch zu versorgenden Menschen, auch normgebend, permanent einfließen.
Die Freiberuflichkeit des Arztberufes ist in diesem Zusammenhang ein hohes Gut, und ich setze mich für ihren Erhalt und ihre Weiterentwicklung ein. Die eigenverantwortliche und der Gesellschaft verpflichtete hohe Kompetenz der bayerischen Ärztinnen und Ärzte muss durch die BLÄK stets erhalten, gefördert und in die politische Diskussion eingebracht werden.

Dr. Otto Beifuß
Mir gefällt die Arbeit in der Kammer gut. In dieser disruptiven Welt mit dem Verlust von Ankerpunkten – selbst in der Familie – kann die Kammer ein solcher Anknüpfungspunkt sein. So kann man im Sinne des Teamspirits hier gut mitarbeiten. Meckern, motzen und sich beklagen geht ja immer, doch es kommt darauf an, sich selbst einzubringen und mit kleinen aber stetigen Schritten etwas zu bewirken und zum Fortkommen des Berufsstandes beizutragen.
Schließlich darf ich als älterer Kollege den jüngeren zeigen, dass es auch Spaß machen kann, sich berufspolitisch zu engagieren.

Dr. Karl Breu
Gerade in Zeiten, wo politische Eingriffe unsere Gesundheitsversorgung und Selbstverwaltung gefährden und Personalmangel sowie Defizite in der Aus- und Weiterbildung durch Gesundheitskioske und weitere nichtärztliche Versorgungsstrukturen substituiert werden sollen, werde ich im Vorstand aktiv an der Weiterentwicklung der flächendeckenden, sektorenverbindenden medizinischen Versorgung mitwirken. Dazu gehört auch die Förderung von digitalen Lösungen, die Stärkung von Gesundheitsförderung, sowie Maßnahmen zur Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen. Im administrativen Bereich freue ich mich auf die Mitarbeit im anlaufenden Strategieprogramm „BLÄK 2028-fit für die Zukunft“.


Johann Ertl
Neben den täglichen Aufgaben im Bezirksverband ist es mir wichtig, mich für die Belange der Ärztinnen und Ärzte vor Ort einzusetzen. Die Belastung in den Arztpraxen nimmt stetig zu. Die wirtschaftlichen und bürokratischen Rahmenbedingungen und das Anspruchsdenken mancher Patienten fordern uns täglich aufs Neue. Hier nicht die Freude an unserem schönen und erfüllenden Beruf zu verlieren, ist mitunter nicht einfach. Mein Ziel ist es, in meinem Einflussbereich meinen Teil beizutragen, dem ärztlichen Berufsbild wieder mehr Wertschätzung und Anerkennung zu verschaffen. Die Tatsache, dass uns der ärztliche Nachwuchs fehlt, ist höchst alarmierend.
Dr. Florian Gerheuser
Die Privilegien und Pflichten der ärztlichen Profession machen uns zu Treuhändern der Inte­ressen unserer Patientinnen und Patienten - als solche sind wir für die Ausgestaltung des Gesundheitswesens mitverantwortlich. Die Mitarbeit in der BLÄK eröffnet mir die Möglichkeit, diese Aspekte ärztlichen Handelns aktiv zu gestalten. Die kommenden fünf Jahre möchte ich meinem Ziel näherkommen: Einem sektoren- und berufsgruppenverbindenden Gesundheitswesen, in dem Prävention, Zuhören und „Sich kümmern“ einen ebenso großen Stellenwert einnehmen wie diagnostische und therapeutische Prozeduren.

Guido Judex
Als Vorstand der BLÄK liegt mein Fokus, angesichts der aktuellen Herausforderungen wie dem Mangel an Ärztinnen und Ärzten, Fachpersonal und Medikamenten, darauf, gemeinsames Arbeiten, über überkommene Sektorengrenzen hinweg, und den Zusammenhalt zu fördern. Ich strebe an, die politischen Entscheidungsträger für die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zu sensibilisieren und Bürokratie abzubauen. Die medizinische Versorgung, insbesondere für Kinder und Jugendliche, sowie der Kampf gegen den Klimawandel und dessen gesundheitlichen Folgen sind zentrale Anliegen meiner Arbeit.

Dr. Melanie Kretschmar
Meine Motivation: Warum immer nur beschweren und irgendwann resignieren? Mitarbeiten und mitgestalten, das ist meine Motivation. Auch muss nicht jedes Rad neu erfunden werden. Ideen teilen, austauschen und weiterentwickeln, daran möchte ich mitwirken.
Ziele: Die sektorenübergreifende Zusammenarbeit fördern, Hürden und Grenzen abbauen und gemeinsam alle Energie in eine optimale Kommunikation und Versorgung zum Wohle der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten entwickeln.
Wünsche: Wir sollten Befindlichkeiten reduzieren, ehrlich und wohlwollend miteinander umgehen. Irgendwann wünsche ich mir, dass auch in der Politik die echte medizinische Expertise von in der realen Versorgungswelt arbeitenden Ärztinnen und Ärzten wahrgenommen wird und ein respektvoller Umgang mit der Ärzteschaft gepflegt wird. (Man darf beim Wünschen wohl mal träumen).


Dr. Ariane Kunstein
Meine Motivation: Nicht nur reden und klagen, sondern bewegen, was zu bewegen ist/Pragmatismus statt innere Emigration.
Ziele: Die Niederlassung in eigener Praxis attraktiv und zukunftsfähig machen. Mit besonderem Augenmerk auf die Situation der Frauen bzw. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Eine Konkurrenz zwischen Hausärztinnen und -ärzten sowie Fachärztinnen und -ärzten verhindern. Die Zusammenarbeit/den Zusammenhalt zwischen angestellten und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten fördern.
Wünsche: Mit gleichgesinnten, motivierten Mitstreitenden so viel wie möglich erreichen! Dass alle das große Ganze über Partikularinteressen und Eitelkeiten stellen. „Leben und leben lassen“, statt Neiddebatte und Spaltung.

Dr. Heidemarie Lux
Die anstehenden Aufgaben für die ärztliche Selbstverwaltung haben mich bewogen, nochmals für den Vorstand der BLÄK anzutreten. Der Klimawandel, mit allen seinen Herausforderungen auch für den ärztlichen Bereich, ist nur eines der zentralen Themen. Die avisierten Gesetzesvorhaben werden zu gravierenden Veränderungen in der Versorgungsstruktur führen. Themen wie Gesundheitskioske und die Krankenhausreform werden auch die ärztliche Selbstverwaltung beschäftigen. Dies kritisch, in der Umsetzung sowohl auf Kammerebene und im Bezirksverband, zu begleiten, wird eine Herausforderung werden.
Das Programm „Suchtkranke Ärzte“ und dessen Umsetzung in der Neufassung ist mir ebenfalls ein Anliegen. Für die Beratung und Neugewinnung von Kollegen, die Patienten mit Suchterkrankungen mit einer Substitution versorgen, möchte ich mich weiterhin engagieren. Gegenüber der Politik möchte ich erreichen, dass Suchtkranke auch als chronisch kranke Patienten gesehen werden und ihnen eine Behandlung nach dem aktuellem Stand der Wissenschaft zusteht.
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit im neu gewählten Vorstand.

Dr. Irmgard Pfaffinger
Mir ist wichtig, die besonderen Themen und Probleme der Münchner Ärztinnen und Ärzte dort zu vertreten.
Gerade die Fragen zur neuen Weiterbildungsordnung und zur Facharztprüfung beschäftigen die vielen jungen Kolleginnen und Kollegen in München sehr.
Auch die Bewältigung der Klimakrise und die Erreichung eines klimaneutralen Gesundheits­wesens stehen für mich ganz oben auf der Agenda und ebenso die ärztliche Versorgung der immer älter und kränker werdenden Bevölkerung mit immer weniger werdenden Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegenden.


Dr. Christian Potrawa
Mein langjähriges Engagement fußt auf der Tatsache und der Erfahrung, dass unsere Selbstverwaltungskörperschaft unabhängig von politischen Strömungen ist, aber eine politische Einflussnahme durch Überzeugungsarbeit möglich ist.
Wir vertreten alle ärztlichen Gruppierungen, sind keine Funktionäre, aber ein dynamischer Faktor in medizinischen, sozialen und gesellschaftlichen Belangen. Der Klimawandel und die damit verbundene Sorge um die Volksgesundheit sind mir,
ebenso wie dem Präsidium, ein beständiges und sehr wichtiges Anliegen, das wir intensiv in die breite Gesellschaft hineintragen wollen. Kommunikation ist aber nicht nur in diesem Bereich ein bestimmendes Thema, denn durch die aufgezwungene zeitlich limitierte Kommerzialisierung im Gesundheitsbereich schrumpft auch das ärztliche Konsiliarwesen und der rege Austausch der Ärzte untereinander. Dies möchte ich auf meiner regionalen Ebene wieder beleben. Zudem gilt meine Aufmerksamkeit der Digitalisierung des Meldewesens und der damit verbundenen Umstrukturierung der Arbeitsplätze; hier gilt es, sinnvolle Maßnahmen zu entwickeln und die Fürsorge für die Mitarbeitenden nicht aus den Augen zu verlieren.

Dr. Gert Rogenhofer
Was wir hierzulande zurzeit erleben, ist ein tiefgreifender Paradigmenwechsel im Verständnis des ärztlichen Berufes:
Weg vom traditionellen, persönlichen Arzt-Patienten-Verhältnis hin zum „Leistungserbringer“ in einer Gesundheitswirtschaft kapitalistischer Prägung.
Was kann die ärztliche Selbstverwaltung in dieser Situation leisten?
Auch wenn durch viele Gesetzgebungen der ärztliche Einfluss seit Jahren zurückgedrängt wird und nur noch die „Freiheit des Gefängnisinnenhofes“ verbleibt, ist das Engagement in der Selbstverwaltung im Verbund mit den Berufsverbänden eines der noch wenigen verbleibenden Instrumente.

Dr. Melanie Rubenbauer-Beyerlein
Ich engagiere mich in meiner Kammer,
•    weil das Privileg der Selbstverwaltung auf die ambitionierte Mitarbeit der Berufsträgerinnen und -träger angewiesen ist;
•    weil ich mich für eine zeitgemäße, transparente und faire Fort- und Weiterbildung in Bayern einsetzen möchte;
•    weil die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes, und der geltenden Tarifverträge nicht nur Aufgabe des MB sondern auch Thema der Kammer sein muss;
•    weil die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt untrennbar miteinander verbunden ist und die Kammer diesen One-Health-Ansatz weiter massiv vorantreiben muss und
•    weil wir uns gemeinsam gegen die Verrohung der Gesellschaft stemmen müssen - Gewalt gegen Ärztinnen und Ärzte darf nicht toleriert, sondern muss hart bestraft werden.

Dr. Hans-Erich Singer
Aus meinem langjährigen Engagement in den Delegiertenversammlungen zur Bayerischen Landesärztekammer, der Ausschussarbeit und schließlich der Mitarbeit im Vorstand erschloss sich mir der Dreiklang Berufsverband-Kassenärztliche Vereinigung-Kammer.
Diese drei Ebenen mit gleichzeitig richtungsweisenden wie tragfähigen Beschlüssen zu verbinden, und dabei stets das Wohl der uns anvertrauten Menschen im Blick zu haben: darin sehe ich den Auftrag des Kammervorstands. Dazu will ich gerne nach Kräften beitragen.

 

 

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