Eggenfeldener Hausarzt Dr. Gerald Quitterer neuer Präsident

Die neue BLÄK-Spitze: Dr. Wolfgang Rechl, 2. Vizepräsident, Dr. Gerald Quitterer, Präsident, und Dr. Andreas Botzlar, 1. Vizepräsident (v. li.).

Am 3. Februar 2018 traten 165 der 180 neu gewählten Delegierten (plus 1) in ihrer konstituierenden Vollversammlung zusammen, um das Präsidium, sechs Vorstandsmitglieder, 38 Abgeordnete zum Deutschen Ärztetag sowie Mitglieder für die neu zu besetzenden Ausschüsse und Gremien zu wählen. Die neu beginnende Amtsperiode dauert fünf Jahre.

Mit 84 Stimmen von 164 gültigen Stimmen wurde Dr. Gerald Quitterer (61), Facharzt für Allgemeinmedizin aus Eggenfelden, Niederbayern, im ersten Wahlgang zum Präsidenten gewählt. Gegenkandidaten waren Dr. Andreas Botzlar (50), Chirurg aus Murnau, Landesvorsitzender des Marburger Bundes Bayern und stellvertretender Bundesvorsitzender sowie Dr. Heidemarie Lux (66), Internistin und Endokrinologin aus Fürth.

In seiner Wahlrede kündigte der neue Präsident Quitterer an, sich für mehr Studienplätze im Fach Humanmedizin einsetzen zu wollen. Auch gelte es, die Zugangsbedingungen zum Studium, gemäß der Entscheidung des Bundesgerichtshofes, neu zu formulieren. Ein großes Anliegen sei ihm auch die Novelle der (Muster-)Weiterbildungsordnung. Diese müsse umgehend beschlossen werden, damit die junge Generation von Ärztinnen und Ärzten sich an den neuen Inhalten und Kompetenzen orientieren könne. Quitterer hob in seiner Wahlrede auch die Mitgliederbetreuung in der BLÄK ins Wort. Er kündigte an, sich dafür einzusetzen, dass die Kolleginnen und Kollegen feste Ansprechpartner erhalten, insbesondere, wenn es um Fragestellungen ginge, die mehrere Sachgebiete beträfen. Für Facharztprüfungen sollte es noch raschere Termine geben, die Bürokratie müsse weiter reduziert werden. Auch die fortschreitende Digitalisierung sei ein zentrales Thema, mit dem sich die Ärzteschaft auseinandersetzen müsse. Quitterer mahnte hier zu mehr Weitsicht. Es gelte, den Nutzen und die Vorteile zu erkennen, die diese Technik für Ärzte sowie für Patientinnen und Patienten bedeuten könne. „Hier gilt es, mitzuentscheiden, um nicht plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden“, machte er klar. Der Eggenfeldener Hausarzt kündigte zudem an, die guten Beziehungen zur Politik, die der ausscheidende Präsident Dr. Max Kaplan aufgebaut habe, fortführen und pflegen zu wollen.

Wahl der Vizepräsidenten

In das Amt des ersten Vizepräsidenten wählten die Delegierten Dr. Andreas Botzlar, der sich mit 118 Stimmen gegen Dr. Heidemarie Lux, auf die 47 Stimmen entfielen, durchsetzte. In seiner Wahlrede sprach Botzlar von einem notwendigen Generationenwechsel innerhalb der ärztlichen Standesvertretung und dankte dem scheidenden Präsidenten Kaplan, der ihm ein Vorbild sei. Zentrale Anliegen, denen er sich widmen wolle seien die (Muster-)Weiterbildungsordnung, die nach erfolgreicher Umsetzung auch elektronisch verfügbar sein müsse. Es sei der Anspruch der Ärzte, dass sich die BLÄK hier kümmere. Weiter kündigte er an, sich für die Schaffung zusätzlicher Weiterbildungsverbünde einsetzen zu wollen. Ein Anliegen sei ihm überdies, die Wartezeiten, die ausländische Ärzte für die Berufsanerkennung auf sich nehmen müssten, reduzieren zu wollen. Eine möglichst rasche Integration sei wichtig, so Botzlar. Auch kündigte er an, sich für die Schaffung von mehr Studienplätzen im Fach Humanmedizin einsetzen zu wollen. Mit dem Aufbau einer zusätzlichen medizinischen Fakultät in Augsburg sei damit ein guter Weg geebnet. Der Landesvorsitzende des Marburger Bundes betonte zudem, dass er die Wahrnehmung der BLÄK innerhalb der Ärzteschaft verstärken wolle. „Wir brauchen mehr Begeisterung der Kolleginnen und Kollegen für die BLÄK, damit sie unserer Institution den Rücken stärken und die Staatsregierung nicht an uns vorbei agiert.“

Mit 153 gültigen Stimmen wurde Dr. Wolfgang Rechl (59) im Amt des zweiten Vizepräsidenten bestätigt. Er blieb ohne Gegenkandidaten. Seit 2013 hat Rechl den Posten des zweiten Vizes inne, ist seit 2005 Mitglied des Vorstandes der BLÄK sowie 1. Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksverbandes Oberpfalz und bekleidet zahlreiche weitere Ämter auf Landes- und Bundesebene. In seiner Wahlrede kündigte der hausärztliche Internist aus Weiden an, die Bedeutung der ärztlichen Selbstverwaltung nach außen hin stärken zu wollen. Ein Kernanliegen sei ihm, die Herausforderungen im Bereich Digitalisierung und Telemedizin anzugehen. Über eine Modifizierung des Fernbehandlungsverbotes müsse im Sinne einer patientengeschützten Vorgehensweise nachgedacht werden. „Wir müssen die Telemedizin sinnvoll einbinden“, so Rechl. Ebenso zentral sei es, die sektorenübergreifende Qualitätssicherung zu stärken und Qualitätsindikatoren im niedergelassenen wie im stationären Bereich zu etablieren.
In den Vorstand, der aus dem Präsidenten, den beiden Vizepräsidenten und den Vorsitzenden der acht ärztlichen Bezirksverbände besteht, wurden sechs weitere Mitglieder aus der Mitte der Delegierten gewählt. Die Delegierten votierten für: Professor Dr. Dr. h. c. (Dniepropetrovsk) Joachim Grifka, Dr. Wolfgang Krombholz, Dr. Melanie Rubenbauer, Dr. Pedro Schmelz, Dr. Hans-Erich Singer und Doris M. Wagner, DESA. Der ehemalige Präsident Dr. Max Kaplan wurde einstimmig zum Ehrenpräsidenten der BLÄK gewählt. Mit der Wahl der Mitglieder für die BLÄK-Ausschüsse endete ein langer Wahl-Marathon im Ärztehaus Bayern.
Die Lebensläufe des Präsidenten und der beiden Vizepräsidenten finden Sie im Internet unter www.blaek.de (Wir über uns/Präsidium). In den kommenden Ausgaben des Bayerischen Ärzteblattes werden wir das Präsidium und den Vorstand näher vorstellen.

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